Was bedeutet BIO-Imkerei bzw. ökologische Bienenhaltung?

Immer wieder werden wir BIO ImkerInnen mit Fragen hinsichtlich der Bezeichnung BIO-Honig/Imkerei konfrontiert. Leider auch mit vielen Falschinformationen mancher ImkerkollegenInnen die noch konventionell ausgerichtet sind. Viele davon wissen nicht was hinter einer biologischen Bienenhaltung steckt und geben sogar an "selbst nahezu biologisch zu imkern". Aussagen die eher einem Betrug an den Konsumenten gleichen und in keiner Weise etwas mit BIO zu tun haben. 

 

Daher ein Überblick zum Thema BIO Zertifizierung in der Imkerei:

 

Als BIO Imker unterziehe ich mich im Gegensatz zu konventionellen ImkerInnen zusätzlichen Auflagen und laufenden Kontrollen meines BIO-Betriebes. Eine notwendige Zertifizierung dafür, wird nur von staatlich anerkannten Kontrollfirmen bzw. Instituten vergeben und ist natürlich auch mit Kosten verbunden.

 

Der wesentliche Unterschied der ökologischen Bienenhaltung liegt in der Art und Weise des Umgangs mit den Bienen (Behausung, BIO-Wachs, Schädlingsabwehr etc.) und in ihrer Nachhaltigkeit im Kontext der Futterergänzung mittels BIO-Zucker (Produkt aus österreichischem BIO Rübenanbau oder BIO-Zuckersirup aus BIO-Mais). 

Diese Herangehensweise leistet mittelbar einen wertvollen Beitrag zur ökologischen Landwirtschaft, zumal konventionelle Zuckerrüben oder Mais sehr intensiv mit Pestiziden und Kunstdüngern behandelt werden. Bei der BIO-Produktion ist all dies verboten. Damit fördern BIO-Imker auch direkt den biologischen Ackerbau. Folglich wirkt sich die BIO-Betriebsweise nicht nur positiv auf den Pestizideinsatz sondern auch auf die CO2-Bilanz aus.

         

Zum Nachdenken 🤔: Nicht-Bio-ImkerInnen leisten dazu wenig Beitrag. Sie fördern paradoxerweise sogar indirekt den Glyphosateinsatz (durch billigen konventionellen Zuckerzukauf).

 

Voraussetzungen für eine naturnahe Bienenhaltung:

Vorgaben des Bio-Landbaues für die Haltung von Honigbienen bestehen vor allem für die Bereiche:

  • die Behausung der Bienen (Bienenbeuten aus natürlichen Materialen – kein Kunststoff oder chem. Schutzanstrich)
  • das Bienenwachs (Rückstandsfrei von chem. Mitteln bzw. Pestiziden)
  • die Bienengesundheit (Schädlingsabwehr mit natürlichen Mitteln)
  • Bienenfutter (Futterergänzung nur durch BIO-Zucker / Sirup)
  • Produktgewinnung und Lagerung (Edelstahl – kein Kunststoff)
  • die Bienenweide – Standort der Bienenstöcke
  • eine möglichst wesensgemäße Bienenhaltung
  • u.v.m.
Diesbezüglich ist zu erwähnen, dass eine BIO Zertifizierung mit deutlichen Mehrkosten verbunden ist und daher angepasste Preise bei den Produkten notwendig sind – z.B. BIO Zucker kostet mind. 3x so viel wie konventioneller, hinzu kommen die jährlichen Abgaben an die Kontrollstelle, die Kosten der Wachsuntersuchungen, notwendigen Edelstahlbehälter, Mehraufwand ökologische Betriebsweise etc. 

 

Wie man erkennen kann gibt es in der BIO Bienenhaltung doch entscheidende Unterschiede zu einer konventionellen. 

Daher - Danke dass Sie mit dem Kauf von BIO-Honig einen wertvollen Beitrag leisten. 

Ergänzende / Vertiefte Ausführung zum Thema - Grundlagen der BIO-Bienenhaltung

  • Verwendung von ökologisch unbedenklichen Baumaterialien, d.h. die Behausungen der Bienen (Beuten), Rähmchen etc. müssen aus natürlichen Materialien bestehen, in meinem Fall aus Vollholz (einheimische Fichte) naturbelassen. In der konventionellen Imkerei sind Kunststoff- bzw. Styroporbeuten mittlerweile ein Trend und Holzbeuten werden meist mit chemischen Anstrichen versehen. 
  • Für die Herstellung von Mittelwänden (Wachsplatten mit eingeprägtem Wabenmuster, die Bienen als Bauvorlage bekommen) darf nur BIO-Wachs verwendet werden, welches rückstandsfrei von sämtlichen Pestiziden ist. Wachs ist nämlich in der Lage fettlösliche Schadstoffe aufzunehmen und über Jahrzehnte zu speichern. Das Wachs in vielen konventionellen Bienenvölkern kann und darf heutzutage mit ganzen Cocktails an schädlichen Pestiziden belastet sein. Aufgrund er mittlerweile großen Nachfrage nach BIO-Wachs (z.B. Kosmetikindustrie) ist dieses doppelt so teuer wie konventionelles Wachs.

Exkurs: Gegen die Behandlung der Varroamilbe, einem lebensbedrohlichen Parasiten der Honigbiene der vor Jahrzehnten aus Asien nach Europa eingeschleppt wurde, haben sich auch Anwendungen verschiedenster Medikamente zur Bekämpfung dieser Milbe im Bienenwachs angereichert. Diese Altlasten an medikamentösen Mitteln werden im Wachs nicht abgebaut, sondern bleiben darin enthalten (z.B. Amitraz der Pharmafirma Bayer); aber das Wachs ist im Prinzip die „Leber“ im Bienenvolk. Dahingehend kann man aufgrund dieses verunreinigten Wachses nicht von naturnahe sprechen, wo die Entwicklung der Brut stattfindet, Nektar (Honig) sowie Pollen eingelagert werden und die Waben als Lebensgrundlage für das Bienenvolk (dem "Bien") dienen. 

  • Bienengesundheit: Die notwendige Varroaregulierung in der BIO-Imkerei ist nur mit natürlichen Substanzen (organische Säuren und ätherische Öle) erlaubt. Bei KohliBee erfolgt die Behandlung in Kombination mit Hyperthermie, einem möglichst bienenschonenden Verfahren. Es wird auch keine Drohnenbrut entnommen und abgetötet (eine biotechnische Maßnahme, die gerne gegen die Varroabekämpfung angewendet wird).
  • Symbiose Imker & der Bien bedeutet Hege und Pflege der Bienenvölker. Als Belohnung dafür ernten ImkerInnen den "Honigeintrag". In der Imkerei KohliBee wird nicht der gesamte Honigeintrag entnommen, sondern ein Teil für die Überwinterung in den Völkern belassen. Die zu ergänzende Fütterung erfolgt ausschließlich mit BIO-Zucker. Dabei achtet KohliBee auf Regionalität, d.h. es wird BIO-Zucker zugekauft, der aus österreichischen BIO-Zuckerrüben hergestellt wird (kein billiger Rohrzucker aus Übersee).
  • Weitere Grundlagen einer BIO-Imkerei:
    • Standortwahl: im Flugkkreis von 3km sollten Waldfächen, Pflanzen und Kulturen des ökologischen Landbaus bestehen und keine Industriegebiete und Autobahnen.  Anm.: Leider werden landwirtschaftliche Flächen meist mit Pestiziden behandelt, daher ist Imkern in solchen Gebieten oftmals auch kein guter Standort mehr für eine „gesunde“ Bienenhaltung.
    • Lagerung von Honig ausschließlich in Edelstahlbehältern (keine Kunststoffbehälter)
    • Völkervermehrung möglichst durch natürliches Schwärmen
    • möglichst viel Naturbau (Wabenbau ohne Vorgabe von Wachs-Mittelwänden)
    • kein Flügelstutzen der Königin (eine Bequemlichkeit in manchen Betrieben hinsichtlich der Erleichterung des Schwarmfangs)
    • u.v.m.